Pressemitteilung

„Heilpädagogischen Kindergärten stecken in der Krise – Inklusion darf keine Illusion sein!“

Im November 2022 gab es eine Pressekonferenz mit dem Thema „Heilpädagogische Kindergärten in der Krise“.

Dabei ging es um eine mögliche Schließung eines Heilpädagogischen Kindergartens in Graz und um das Aufzeigen der Probleme, mit denen Heilpädagogische Kindergärten zu kämpfen haben.

Gefordert wurden von den engagierten Leiter*innen:

  • Sicherstellung der Finanzierung
  • Umstrukturierung und erweiterte Angebote in den Heilpädagogischen Kindergärten (Ganztagesgruppen, Kinderkrippen, Saisonkindergarten …)
  • Leiter*innentreffen für Leiter*innen der Heilpädagogischen Kindergärten
  • Regelmäßiger Austausch zwischen den Verantwortlichen der Fachabteilungen der Steiermärkischen Landesregierung und den Erhaltern und Trägern

Es gab einige durchaus erfreuliche Reaktionen von Politiker*innen und Beamt*innen, die Interesse gezeigt und versprochen haben, sich mit den Themen zu beschäftigen. Die akuten finanziellen Probleme wurden kurzfristig abgefedert und die Erhöhung und Angleichung der Tagsätze wurde zugesichert.

Unsere weiteren Anliegen wurden jedoch noch nicht, wie von uns gewünscht und gefordert, behandelt. Wir sind gut vernetzt mit den verschiedenen Interessensvertretungen im Bereich der Elementarpädagogik, sowie mit Professor*innen der Pädagogischen Hochschulen und möchten gemeinsam erreichen, dass sich die verantwortlichen Politiker*innen mit dem Thema „Inklusive Bildung in Kinderbildungs- und Betreuungssystem“, beschäftigen.

Darum fordern wir eindringlich, dass zukunftstaugliche Konzepte gemeinsam mit Personen aus der Praxis, entwickelt werden. Es muss sichergestellt werden, dass beeinträchtigten Kindern im Alter von 0 – 6 Jahren eine entsprechende individuelle Förderung und Bildung in einem inklusiven Setting zuteilwerden kann.

Dazu gibt es in der Steiermark mit den Angeboten der 21 Heilpädagogischen Kindergärten, das sind Stammgruppen und IZB-Teams, zwar ein breites Angebot, das jedoch dringend angepasst und adaptiert werden muss.

Finanzielle Leistungen aus der Behindertenhilfe werden stets einzelnen Kindern zuerkannt, die Anzahl der Kinder, die Unterstützung benötigen, ist jedoch in den letzten Jahren so angestiegen, dass unsere Möglichkeiten in der jetzigen Form dazu nicht mehr ausreichen.

Darum ist eine Anpassung und Weiterentwicklung dringend notwendig!

Das Heilpädagogische System in der Steiermark wurde anfangs gut begleitet und an jedem Standort wurden individuelle Veränderungen vorgenommen. Nun gelten seit langem schon für alle dieselben Regelungen und Rahmenbedingungen, unabhängig von regionalen Unterschiedlichkeiten.

Es ist uns durchaus bewusst, dass der wachsende Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen für Politik und Erhalter eine große Herausforderung darstellt und sich dahingehend auch vieles entwickelt hat, aber eben auf unsere besonderen Kinder, dabei vergessen wurde.

In größeren Einrichtungen (Kindergärten) gibt es oftmals so viele Kinder, die einen gültigen Bescheid über das BHG haben, dass ein ganzes interdisziplinäres Team eine ganze Woche beschäftigt wäre, aber dadurch für andere Kindergärten keine Kapazitäten mehr vorhanden wären.

Derzeit decken diesen Mehrbedarf unausgebildete Hilfskräfte (IBPs und Kindergartenassistent*innen) ab, die über keinerlei besondere Qualifikationen verfügen müssen und für die es auch kein genaues Anforderungs- und Aufgabenprofil gibt.

Das bedeutet, dass Pädagog*innen dafür verantwortlich sind, diese Personen hinsichtlich der besonderen Bildungsbedürfnisse anzuleiten, obwohl auch sie meist keine spezielle Ausbildung dazu haben. Das führt oftmals zu Überforderungen und Unzufriedenheit und mag auch ein Grund sein, dass Elementarpädagog*innen wieder aussteigen oder den Beruf gar nie ausüben wollen.

Es gibt durchaus Ideen für Konzepte wie z.B. „Kompetenzzentren“, die die notwendigen Ressourcen für eine interdisziplinäre Unterstützung in Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen bereitstellen könnten, und somit eine flexiblere Zuteilung zu ermöglichen würden. Es muss auch Verbesserungen im Bereich der medizinischen Diagnostik und der Elternberatung geben, um frühkindliche Entwicklungsstörungen zu erkennen bzw. entsprechende Fördermaßnahmen einzuleiten. Ebenso ein Bereich, der in einem Zentrum dieser Art Platz finden könnte.

Es geht uns nicht darum, einzelne Personen anzugreifen, sondern zunächst einmal darum, angehört bzw. eingebunden zu werden bei der Planung neuer Konzepte.

Der politische Wille ist gefordert, damit wir gemeinsam für die uns anvertrauten Kinder besser arbeiten können und

INKLUSION keine ILLUSION bleibt und beeinträchtigte Kinder auch in Zukunft im Kindergarten so gebildet werden, wie es ihren besonderen Bedürfnissen entspricht!